Unser Atmen ist die Grundlage von allem Leben. Unsere Atmung ist eine der natürlichsten Phänomene in diesem extraordinären Ereignis, das wir Leben nennen.
Wie wir wissen, können wir nicht über mehrere Tage hinweg unbewusst zu atmen aufhören, zu essen zum Beispiel aber schon. Es ist allerdings möglich den Atem bewusst für 20 Minuten lang anzuhalten. Viele Yogis und ein Mann namens Stig Severinsen, der Gründer von Breatheology, können das.
Unsere Atmung zu trainieren ist sicherlich wertvoll. Ich möchte aber auch darauf aufmerksam machen, dass wir sorgsam damit umgehen müssen, wenn wir uns dafür entscheiden in natürliche Prozesse des Lebens einzugreifen. Sei das nun der Prozess der Atmung, Verdauung oder Fortpflanzung. Was wir aber auf jeden Fall machen können und sollten, ist, zu lernen wie wir Störfaktoren, die diese natürlichen Prozesse des Lebens durcheineanderbringen, eliminieren.
Das Problem mit Atemübungen
Atemübungen können unerwünschte Nebenwirkungen auslösen und so paradoxerweise unsere Atmung stören. Einige dieser Nebenwirkungen sind
- Angst
- Sodbrennen
- Ein steifer und eingeengter Brustkorb
- Fehlerhafte Haltungen
- Verspannungen in Schultern und Nacken
- Eine rigide Bauchmuskulatur
- Ein chronisches Tauziehen zwischen den Bedürfnissen des Herzens und den Wünschen des Kopfes.
Aufhören an Atmung zu denken
Unglücklicherweise ist es so, dass ziemlich jeder Versuch ‚korrekt zu atmen‘, wenn wir Atemanleitungen in Fitnessstudios, Schulen, etc. folgen zum Scheitern verurteilt ist. Es wird nämlich bei der üblichen Art der Atemanweisungen genau der Stimulus getriggert, der diese unbewussten unerwünschten Atemnebeneffekte hervorruft. Einer dieser Nebeneffekte ist Angst. Und Angst wird oft durch das An-die-Atmung-Denken getriggert – leider eine der üblichsten Atem-Lern-Strategien.
2 nicht-effiziente und 1 effiziente Art der Atmung
Schauen wir uns das Video gleich unten an. Entdecke, was bei der Atmung alles schief gehen kann und wie bewusste Atemkontrolle funktioniert. Klick jetzt und genieße!
Was du im Video findest?
0:10 Beschreibung stark komprimierter Atmung
1:00 Beispiel stark komprimierte Atmung
2:10 Beschreibung oberflächlich komprimierter Atmung
2:45 Beispiel oberflächlich komprimierte Atmung
4:00 Beschreibung bewusster Atemkontrolle
4:45 Beispiel bewusste Atemkontrolle
Meine Atmung spüren
Für volle Kontrolle und Entwicklung in der Atmung brauchen wir noch nicht einmal an Atmung zu denken. Alles, was wir lernen müssen, ist, wie wir die Brustwand korrekt ausweiten, entspannen und zusammenziehen.
Wie Atmung passiert?
Beim Einatmen wird der Druck in den Lungen erhöht. Die Muskeln, die die Beweglichkeit des Brustkorbs verhindern, entspannen sich, und unser Brustkorb weitet sich aus. Beim Ausatmen werden dann die Muskeln, die verantwortlich dafür sind die Brustwand zusammenzuziehen, getriggert, und so wird Druck auf die Lungen ausgeübt. Unser Brustkorb zieht sich zusammen.
Probieren wir das gleich mal. Beim Einatmen stell dir vor wie du Druck in den Lungen ausübst. Die Muskeln, die die Beweglichkeit deines Brustkorbs verhindern, entspannen sich und dein Brustkorb weitet sich aus. Beim Ausatmen stell dir vor wie du Druck auf die Lungen ausübst und die Muskeln aktivierst, die die Brustwand zusammenziehen. Dein Brustkorb wird kleiner.
WICHTIG: Der Druck auf die Lungen bei der Ausatmung muss von innerhalb der Lungen heraus wirken, und nicht von außerhalb der Lungen her einwirken. Nur so entstehen keine unerwünschten Atem-Nebenwirkungen. Ebenso wichtig, die Einatmung ist das Ergebnis unseres aktiven Ausatmens.
Übung für ein Atmen ohne Nebenwirkungen
Binde ein Tuch um deinen Brustkorb. Weite die Seiten deines Brustkorbes gegen das Tuch hin aus und erlaube deinem Brustkorb für 5 Sekunden sich auszudehnen. Lass ihn anschließend für weitere 5 Sekunden langsam wieder los. Erinnere dich daran, dass der Druck auf die Lungen beim Ausatmen von innen her einwirkt. Voilá, so übst du zu atmen ohne unerwünschte Atem-Nebenwirkungen hervorzurufen.
Ich atme im Flow
Was haben wir gelernt? Effiziente Atmung, ganz besonders beim Ausführen von Pilates Übungen, besteht aus einer reflektiven Einatmung und einer aktiven Ausatmung. Unsere Bemühungen zu atmen richten wir auf die Ausatmung und nicht auf die Einatmung. Denn konzentrieren sich unsere Bemühungen auf die Einatmung, hindern wir unseren Körper daran
- die Atem-Bewegungen voll auszunutzen,
- im Bewegungsfluss und -rhythmus zu bleiben und
- die muskuläre Spannung beizubehalten.
Remember, remember: Um unerwünschte Atem-Nebenwirkungen zu eliminieren, atmen wir am besten ohne an unsere Atmung zu denken. Viel effizienter ist es unsere Atmung zu spüren!
Try it & fly with it!
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